„Darum wollen auch wir, die wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, alle Last und die Sünde abwerfen, die uns so leicht umstrickt. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens.“ (Hebräer 12,1-2)
Der Monat Oktober ist für mich ein Monat der Glaubensvorbilder, der „Wolke von Zeugen“, wie sie der Hebräerbrief nennt. Das Reformationsfest, das den Monat beschließt, und der unmittelbar darauf folgende katholische Festtag „Allerheiligen“ erinnern mich daran: „Heilige“ sind Glaubensvorbilder. Ganz normale Menschen, die sich von Gott in die Nachfolge und in seinen Dienst haben rufen lassen. Die ihren Lebensweg mit Gott gegangen sind – nicht ohne das eine oder andere Mal hinzufallen. Und dennoch an der Hand von Jesus wieder aufzustehen.
Im Oktober würdigen und feiern evangelische und katholische Christen so unterschiedliche, illustre oder manchmal auch schillernde Glaubensvorbilder wie: den Ordensgründer Franz von Assisi; das Erzelternpaar Abraham und Sara; Elizabeth Fry, den „Engel der Gefängnisse“; die Kirchenlehrerin Theresa von Ávila; den Maler Lukas Cranach; den Evangelisten Lukas; den schwäbischen Landwirtssohn Johann Ludwig Schneller, Begründer des Syrischen Waisenhauses bzw. der Schneller-Schulen in Jerusalem; Salome, die Mutter von Jakobus und Johannes und Jüngerin Jesu; die französische Schriftstellerin und Mystikerin Madeleine Delbrêl.
Diese so grundverschieden erscheinenden Menschen haben doch eines gemeinsam – eine starke, urgewaltige Motivation, die sie auf unbekannte Wege und zu einem Leben führt, das sie so nicht geplant hatten, das aber letztlich erfüllend und fruchtvoll war: Ihren Glaube an Gott, ihre Liebe zu ihm und ihre Hingabe an ihn, und nicht zuletzt – die Erfahrung, von Gott im Tiefsten angenommen, gewollt, geliebt und gerufen zu sein.
Aber auch, wenn die Liebe Gottes uns antreibt und Jesus unser Vorbild ist darin, ein gesegnetes und segnendes Leben zu führen – man braucht ganz schön Ausdauer. „Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen“, ermutigt uns Paulus, und dabei Jesus als unser Vorbild im Blick behalten.Er wird uns helfen, selbst zu Vorbildern zu werden, in all unserer Gebrochenheit, aber auch in Gottes Kraft.
„Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen.“ (1. Petr. 2,21)