26. April 2024

Land am Nil – Wiege der Christenheit

Roland Werner gibt uns einen Einblick in seine Arbeit in Ägypten und in das, was unsere christlichen Geschwister dort bewegt:

Meine erste Berührung mit Ägypten hatte ich im Sommer 1978, als ich 3 Monate lang ein Praktikum im Evangelischen Missionskrankenhaus „Al-Germaniyya“ in Assuan machen konnte. Seitdem hatte ich fast jedes Jahr die Möglichkeit – ab 1982 gemeinsam mit Elke – einige Zeit in Ägypten oder im Sudan zu verbringen. Wir sind hier unter anderem an einem Sprachprojekt beteiligt, unterstützen aber darüber hinaus die Arbeit der EMO (Evangeliumsgemeinschaft Mittlerer Osten) auf vielfältige Weise. Die Bevölkerung Ägyptens ist zu 90 Prozent muslimisch. Doch die häufig von Touristen übersehene Minderheit der Kopten, der ägyptischen Christen, ist ein wichtiger Faktor für das Land. Evangelische, katholische und orthodoxe Christen stellen sich auch angesichts vielfältiger Schwierigkeiten bewusst zu ihrem Land und versuchen, Zeugen für Jesus Christus zu sein. Die Jahrhunderte währende Rückzugsmentalität ist durch geistliche Aufbrüche in den letzten Jahrzehnten großteilig überwunden. Es gibt in allen Kirchen Wachstum – sei es in den koptischen Klöstern, in die immer wieder junge, gut ausgebildete Männer eintreten, oder auch in den evangelischen Gemeinden wie z.B. Qasr ad-Dubaara in Kairo, wo am Wochenende an die 5.000 Menschen zusammenkommen, die gemeinsam viele Aktivitäten wie Einsätze in anderen Ländern, soziale Dienste für Arme und Kranke, Drogen-Reha und eine die ganze arabische Welt bewegende Musikarbeit tragen. Auch bei unserem diesjährigen Aufenthalt im Januar/Februar 2021 sind wir sehr ermutigt zu sehen, dass die alte Christenheit Ägyptens – bereits der Evangelist Markus soll hier gepredigt haben – immer noch lebendig ist und auch unter erschwerten Bedingungen durch ein starkes Gottvertrauen ihren Auftrag lebt, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein. Ägypten ist im Übrigen eine Wiege der Christenheit. Die koptischen Christen sind sehr stolz darauf, dass die „Heilige Familie“ – also Maria und Josef mit dem kleinen Jesus – in ihrem Land Zuflucht gefunden hat. Und sie zeigen auch die Orte, an denen die Heilige Familie auf ihrer Reise rastete. Noch heute, 2.000 Jahre später, lässt sich Jesus in Ägypten finden.

(Roland Werner, z.Zt. der Abfassung in Ägypten)

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