„Gott, Heiliger Geist, komme zu uns und sei unter uns; komm wie der Wind und mach uns rein; komm wie das Feuer und gib uns Glut; komm wie der Tau und erfrische uns; überzeuge und verwandle unsere Herzen und segne das Leben zu unserem Besten und zu Deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir dich um Jesu Christi willen.“
„Komm, Heiliger Geist, erneuere die ganze Schöpfung!„
So lauteten Gebetsrufe auf der 7. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Canberra, Australien. Sie passen gut in die Zeit des Kirchenjahres, die vor uns liegt: An Pfingsten feiern wir, dass Gott den Heiligen Geist wie von seinem Sohn Jesus versprochen als Tröster, Ermahner, Ermutiger und Beistand auf die Jünger und Jüngerinnen ausgegossen hat – wie einen Wind, wie ein Feuer, wie eine Glut. Und am Trinitatisfest feiern wir den dreieinen und dreifaltigen Gott – Vater, Sohn und Heiligen Geist –, miteinander verbunden auf geheimnisvolle Weise. Und auch wir dürfen in der Nachfolge Jesu Anteil haben an dieser Gemeinschaft und uns von ihr begeistern und erfüllen lassen. Wie sehr wir diese Erfüllung brauchen, das sehen wir nicht nur an unseren Herzen, die Gott immer neu „verwandeln“ muss, wie es in dem Gebet aus Canberra heißt. Immer wieder brauchen wir sie, diese erneuernde Berührung mit Gottes Geist:
„Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.
Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt“, heißt es auch in der Pfingstsequenz, einem Gebet zum Heiligen Geist aus dem Jahr 1200.
Diese Erfüllung mit Gottes Geist brauchen wir aber nicht nur um unserer harten Herzen willen, sondern auch zum Besten unserer Mitmenschen, denen wir ganz anders begegnen können, wenn Gottes Geist uns leitet. Und wir brauchen sie auch dringend um der Schöpfung und unserer Mitgeschöpfe willen, damit wir Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung wahrnehmen und sie zu bewahren und zu schützen lernen. Vielleicht können wir Gott immer wieder mit Worten wie diesen bitten:
„Sende aus deinen Geist, und alles wird neu geschaffen.
Und du wirst das Angesicht der Erde erneuern.“ (nach Psalm 104,30)