19. April 2024

Oktober – Ein Monat der Dankbarkeit

Im Oktober, so hat man das Gefühl, zeigt sich die Natur noch einmal so richtig verschwenderisch. In diesem Jahr ist die Fülle an Beeren und Pilzen und Nüssen und Obst und Herbstblüten wegen der vorausgegangenen dürren Sommermonate zwar nicht ganz so üppig, aber man ist doch erstaunt, was da doch noch alles zum Vorschein kommt! Oder wo plötzlich fast frühlingshaft wieder frische Kräuter sprießen, die sich durch die große Hitze ganz zurückgezogen hatten. In diesem Jahr haben wir glaube ich ganz neu gelernt, Gott am Erntedankfest dafür zu danken, dass er uns nicht vergisst und dennoch versorgt, auch wenn wir einander und seiner Schöpfung so viel Leid zufügen. Gott hat Geduld mit uns: „Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu.“ (Klgl 3,22f) Der Oktober ist also ein Monat des Dankes an Gott. Übrigens auch bei unseren jüdischen Geschwistern, die in diesem Monat das biblische Laubhüttenfest feiern in Erinnerung daran, dass Gott sie auf der Wüstenwanderung, während der sie in provisorischen Hütten lebten, immer gut versorgt hat: Gott geht mit uns, er geht uns voran, auch und gerade in unruhigen Zeiten, in denen wir uns vielleicht ungeborgen und bedroht fühlen: „Und der Herr zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten“ (2. Mose 13,21); „Der Herr denkt an uns und segnet uns“ (Ps 115,12). Für evangelische Christen endet der Oktober mit dem Reformationstag, der uns daran erinnert, dass Martin Luther, inspiriert durch sein leidenschaftliches Studium der Bibel und den Heiligen Geist, eine Erneuerung der Kirche angestoßen hat. Auch heute brauchen wir das wieder: Eine Erneuerung des Leibes Christi in aller Welt, durch Gottes Geist, damit wir Licht- und Segensbringer sein können in allen Umbrüchen und Krisen unserer Zeit. Damit wir Menschen wieder für Gott und sein Wort, die Bibel, begeistern können, das Hoffnung bringt und Leben spendet. Nicht zuletzt, weil wir darin Jesus kennenlernen, den Anfänger und Vollender des Glaubens. Er befähigt uns, in dieser Welt zu leuchten, seinem Vorbild zu folgen und selbst Vorbild, „heilig“, zu werden – daran erinnert dann das Hochfest „Allerheiligen“, das unsere katholischen Geschwister Anfang November feiern und damit zum Ausdruck bringen, wie wichtig Glaubensvorbilder sind. Und das ist gleich noch ein weiterer Grund zur Dankbarkeit: Die „Wolke von Zeugen“ (Hebr 12,1), die uns umgibt. Menschen, die uns im Glauben vorausgegangen sind. Aber auch aktuelle Weggefährten im Glauben, mit denen wir Wüsten bewältigen, aber auch früchtereiche Wegstrecken genießen können.

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