27. April 2024

Nachrichten von Mohrmanns aus Jerusalem

Michael und Elsa Mohrmann leiten die Arbeit des Christus-Treff im Johanniter-Hospiz in Jerusalem, einem Pilgerhaus mitten in der Altstadt an der 8. Station der Via Dolorosa. Im Folgenden geben sie uns Einblick in das, was sie in diesen schwierigen Zeiten bewegt: Seit 160 Tagen befindet sich Israel im Krieg. Immer wieder scheint eine Vereinbarung zur Waffenruhe kurz vor dem Abschluss zu stehen, doch dann können sich die beteiligten Parteien wieder nicht einigen. Die zermürbenden Fragen ohne Antworten werden immer bedrängender: Warum ist das alles passiert? Wie lange wird es noch gehen? Welche Ziele werden langfristig verfolgt? Wird es immer noch alles schlimmer? Kommt es noch zu einem größeren Krieg? Fragen ohne Ende, das sinnlose Leid schreit zum Himmel. Wir können hier nur aushalten, durchhalten. Nun hat der Fastenmonat Ramadan begonnen, in Jerusalem sonst auch ein Monat voller Lichter, fröhlichen Beisammenseins und reichlichem Essen während der Nacht in den Straßen. In diesem Jahr fehlt die Beleuchtung komplett, alles ist gedämpfter. Während des Ramadans flammt der Konflikt ohnehin leider durch gezielte Provokationen immer wieder auf, wir hoffen sehr, dass es in den nächsten Wochen ruhig bleibt. Bereits in der ersten Nacht gab es Zusammenstöße am Tempelbergzugang, tausende Soldaten sind zusätzlich in Jerusalem stationiert, in der Nähe des Damaskus-Tors befindet sich ein großes Camp für das Militär. Kurzzeitig hatten wir im Haus mal wieder alle Zimmer belegt, meist mit Gästen, die hier im Land Verbindungen haben und die nun ihre Freunde besuchen wollten. Sr. Michaela von der Jesus-Bruderschaft hat für ein paar Monate zwei Volontärszimmer gemietet. Im Moment sind nur vereinzelt Gäste im Haus. Für die Ostertage wurden alle bestehenden Buchungen wieder abgesagt, vor Kurzem hat auch die letzte gebuchte Gruppe für den Sommer storniert. Die großen Gruppenhäuser in der Umgebung stehen größtenteils komplett leer. In der Altstadt sieht man nur sehr wenige Pilgergruppen. Hier und da gelingt es uns, die wunderbar aufbrechende Natur Israels bei kleineren Ausflügen zu genießen, das hilft, den Kopf wieder mal freizubekommen. Und hin und wieder gibt es auch für uns noch besondere Entdeckungen, so waren wir erstmals in der wunderschönen griechisch-orthodoxen Kirche, deren Rückwand an unser Haus grenzt. Die Kirche wird kaum noch genutzt, einmal im Jahr gibt es dort jedoch einen großen Gottesdienst zum Patronatsfest der Kirche, an dem wir teilgenommen haben. Dabei gab es eine sehr freundliche Begegnung mit dem zuständigen orthodoxen Priester.

In der Hoffnung auf eine baldige Waffenruhe und ein Ende des sinnlosen Leids so vieler Menschen grüßen wir euch herzlich, Michael und Elsa

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