2. Mai 2024

Passion & Ostern: Überraschung und Sehnsucht

Nun liegen die letzten Wochen der Passionszeit vor uns. Und so mancher von uns durchlebt vielleicht gerade seine eigene persönliche Passionszeit, weil man selbst oder nahe Menschen krank sind oder ein geliebter Mensch gestorben ist. Diese Zeit sagt uns wie keine andere Zeit des Kirchenjahres: Gott sieht uns. In seinem Sohn kommt er uns nahe in unseren Herausforderungen, Lasten und Leiden, denn auch Jesus hat in der Tiefe erfahren, was Schmerz und Leid bedeutet:

„Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit … Darum lasst uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit“, heißt es im Hebräerbrief (4,15f)

Es gibt einen, der für uns eintritt. Der uns hindurchhilft durch schwere Zeiten. Und auch, wenn diesseits der Ewigkeit nicht alle Schmerzen, innere oder äußere, gestillt und nicht alle Krankheiten geheilt werden, bleibt Jesus an unserer Seite, leitet uns in diesem und hindurch zum nächsten Leben, denn er hat den ewigen Tod überwunden und die Tür zum ewigen Leben geöffnet. Meistens entzieht sich das unserem Begreifen. Hanna Hümmer von der Communität Christusbruderschaft Selbitz hat es in einem Gebet so formuliert:

„Herr Jesus Christus, wir können es nicht fassen, was geschehen ist an Ostern. Wir können es nur anbeten. Du hast alles für uns vollbracht. Nicht nur am Kreuz hast du für uns gelitten, du bist durch Kreuz und Tod hindurchgegangen als der, der der Herr ist, der Herr aller Herren, vor dem sich beugen müssen alle Knie …“

Auch für viele Weggefährten Jesu vor 2000 Jahren war es oft nicht zu begreifen, was Jesus getan hat. Dass er für uns den Tod überwunden und besiegt hat. So zum Beispiel für Maria Magdalena, die hier auf einer Ikone der kleinen Schwestern Jesu aus Ägypten dargestellt ist. Sie kniet zu den Füßen des auferstandenen Jesus, voller Überraschung und Sehnsucht. Und Jesus wendet sich ihr in Liebe zu und mit dem Auftrag, die gute Botschaft weiterzutragen. Was in Maria am Auferstehungsmorgen geschah und was auch mit uns geschehen möge, in dieser (vor-)österlichen Zeit und alle Tage, das beschreibt die Benediktinerin Silja Walter so:

„Sie weint an deinem Grabe, die arme Magdalen.

Ach Mädchen, ach mein Knabe, was ist denn hier geschehn?

Sie dreht sich um und du bist da,

und da versteht sie was geschah

am dritten Tag.

Ich weiß es auch,

mein Jesus.

Amen.“

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