24. April 2024

Blick in die Welt: Grüße von Sabine aus Brasilien

Ihr Lieben, meine gerade beginnende Routine wurde abrupt durch Corona unterbrochen und ich bin sehr froh, dass ich Land und Leute schon lange kenne und liebe, so dass es mir unter diesen Umständen recht gut geht. Ich bin dankbar, dass ich hier mit 2 anderen Familien auf dem Gelände wohne, die meine aktuellen sozialen Kontakte bilden. Traurige Schlagzeilen und Bilder aus Brasilien erreichen auch die deutschen Medien. Von den meisten lebe ich hier noch mindestens 1500 km entfernt, aber das Virus kommt langsam auch im Landesinneren an. Hier im Süden wurde das öffentliche Leben frühzeitig heruntergefahren, was allerdings auch bedeutet, dass viele Menschen plötzlich ohne Einkommen dastehen, die sonst nur von Tageseinnahmen leben. Das ganze Land ist in Sorge um die wirtschaftlichen Folgen und vor steigender Kriminalität. Die drohende Armut ist viel realer als ein unsichtbares Virus und deshalb werden die Rufe zur Beendigung des Lockdowns lauter. Zusätzlich gibt es politische Unstimmigkeiten, die die Bevölkerung verunsichern. Wir haben seit dem 19. März unsere Kindertagesstätte schließen müssen, die Ganztagsbetreuung und die Verpflegung von 90 Kindern fiel von einem auf den anderen Tag weg. Seitdem versuchen wir auf anderen Wegen zu helfen. Mit einigen Freunden vor Ort konnten wir schon zweimal Lebensmittelpakete an Familien weitergeben. Das Foto entstand Anfang April, inzwischen sind wir hier auch mit Mundschutz unterwegs. Wir haben unseren eigenen YouTube-Kanal (Casa Criança Feliz Ijuí), auf den wir kleine Videos stellen, um die Kinder und ihre Familien mit Gottes Zusagen zu ermutigen. Fast alle unserer Familien haben Zugang zur digitalen Welt. Weiterhin sind wir telefonisch mit ihnen im Kontakt, um die momentane Situation zu erfahren. Hier ein Beispiel: Die 5-köpfige Familie unserer 4-jährigen Manuela (Name geändert) lebt in einem winzigen Häuschen an einem Bachlauf. Normalerweise besteht der Familienverdienst aus Gelegenheitsjobs (Putzen und Baustelle), die jetzt sehr selten geworden sind. Ein Teil der Familie schläft auf einer Matratze auf dem Boden, der jetzt im Winter bei 6 Grad nachts zu kalt wird. Wir konnten ein gebrauchtes Bett mit Matratze organisieren, wofür die Familie sehr dankbar war. Manuela hofft, dass sie bald wieder zur Kita kommen kann. Bitte betet für Brasilien, für die Kranken und Angehörigen, die einen lieben Menschen verloren haben, für politische Stabilität und weise Entscheidungen und besonders für unsere Familien. Ebenso bangen wir um den Erhalt der Arbeitsplätze der Erzieherinnen. Ich selbst bin immer wieder herausgefordert, Gott zu vertrauen in der Sorge um meine Mutter im Altenheim. Ich freue mich, dass ich eure Gottesdienste über YouTube mitverfolgen kann und es war schön, kürzlich sogar an meinem Hauskreis vom CT teilzunehmen. Herzliche Grüße von eurer Sabine Sülzle (sabine.suelzle@gmx.de).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert