25. April 2024

Der Ort, an dem immer Weihnachten ist

Die Weihnachtszeit ist mir eine der liebsten Festzeiten im Jahr. Deshalb fand ich auch den Ort so faszinierend, an dem quasi immer Weihnachten ist – die Geburtskirche in Bethlehem. Doch es war für mich eine ziemliche Überraschung, als ich das erste Mal den Geburtsort von Jesus besuchte. Eine Höhle? Was ist mit dem schönen Stall aus Holz und Moos, der in der Weihnachtszeit immer bei uns zuhause aufgestellt wurde? Ich kann mich noch gut erinnern, wie wichtig dieser Tag für mich als Kind war. Die ganze Weihnachtszeit hindurch hab ich oft an der Krippe gesessen und das kleine Jesuskind in seinem schönen hölzernen Futtertrog gestreichelt. Ich hab es geliebt, “mein Jesuskind”. Und ich liebe es noch heute. Nur in einem viel realeren Sinn. Dazu gehört z.B. die Entdeckung, dass Jesus in einer Höhle zur Welt kam – eine Höhle, in der das Vieh gehalten wurde. Eine Höhle bzw. ein Untereschoss, das wahrscheinlich zu dem Haus der Verwandten von Maria und Josef gehörte. Dort hat Maria ihr Kind zur Welt gebracht, um ein wenig Privatsphäre zu haben. Wahrscheinlich waren weibliche Verwandte bei ihr und haben ihr bei der Geburt geholfen. Und den kleinen Jesus hat Maria dann in einen steinernen Futtertrog gelegt. All das versuchte ich mir vorzustellen, wann immer ich in der Geburtsgrotte war – dem Ort, an dem Jesus der jahrtausendealten Tradition nach geboren wurde. Die steinerne Krippe, die ist auch noch da, allerdings mit Marmor verkleidet. Und die Höhlendecke ist ganz schwarz vom Ruß der vielen Kerzen und vom Weihrauch, der hier über die Jahrhunderte zur Ehre von Jesu Geburt verbrannt wurde. Wie damals die Weisen aus dem Morgenland, so kommen noch heute viele, viele Menschen aus allen Ländern der Erde hierher, um Jesus anzubeten, in ihren Herzen. Auch ich gehöre dazu – sei es in Bethlehem oder hier im schönen Marburg.

Bethlehem, bereite dich. Schmücke dich, o Krippe. Höhle, nimm auf! Wahrheit ist gekommen.

Der Schatten ist vorübergegangen. Gott hat sich den Menschen

aus der Jungfrau offenbart, eine Gestalt annehmend

so wie wir.

(Sophronius, Bischof von Jerusalem, 638 n.Chr.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert