18. April 2024

Epiphanias – Gottes Sohn erscheint

Noch sind wir in der Epiphaniaszeit, bevor im Februar bereits die Vorfastenzeit beginnt. In der Epiphaniaszeit feiern wir zusammen mit Christen überall auf der Welt, dass Gott in Jesus als Mensch unter uns „erschienen“ ist (Epiphanie bedeutet „Erscheinung“). Besonders unsere Geschwister in den Ostkirchen und den orientalischen Kirchen bringen die Erscheinung Jesu nicht nur mit seiner Geburt, sondern auch mit seiner Taufe in Verbindung: Denn bei Jesu Taufe durch Johannes ist Jesus „erschienen“ als Sohn Gottes, von seinem himmlischen Vater selbst „offenbart“ oder enthüllt, wenn er sagt: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ (Mt 3,17) Einmal war ich bei einer beeindruckenden Epiphanias-Feier der syrischen Gemeinde von Jerusalem dabei, die direkt am Jordan abgehaltern wurde, an der traditionellen Taufstelle des Johannes, unweit von Jericho. Während des Gottesdienstes wurde ein großes Kreuz aus Blumen und Blättern in den Jordan getaucht und anschließend wurden alle Anwesenden mit dem Kreuz, das vor Jordanwasser nur so tropfte, besprengt und gesegnet. Eine eindrückliche Erfahrung. Einen kleinen Blumenzweig aus dem Kreuz bewahre ich noch heute auf. Er erinnert mich daran, dass Jesus, im Wasser des Jordans getauft, mir Lebenswasser schenkt und mein Lebenswasser ist: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen.“ (1 Joh 4,9)

Doch nicht nur an Jesu Taufe erinnert die Epiphaniaszeit, sondern auch an sein erstes Wunder, das ihn als Christus enthüllt hat, als er auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelte. Diese beiden Aspekte und ihre Bedeutung für uns greift die christliche Lyrikerin und Benediktinerin Silja Walter (1919-2011) in einem wunderschönen Gedicht auf:

„Jordan, sing! Schwing deine Wasser über die Wüste hin. Trunken bist du vom Glanz darin: Jesus, der Christus, steht als Lamm in den Fluten. Menschheit, auf! Lauf ihm entgegen, deine Geburt ist nah! Sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da: Trink seinen Wein, den neuen, glühenden, guten.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert