19. April 2024

Neuigkeiten von Sabine aus Brasilien

Sabine Sülzle war lange in Marburg und im Christus-Treff, ist aber schon seit einiger Zeit wieder in dem Land und bei den Menschen tätig, für die ihr Herz schlägt. Mit dem Evangeliums-Team für Brasilien e.V. arbeitet sie in Ijuí, im südlichsten brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul. Sie schreibt uns: „Nun bin ich gut erholt und mit neuer Motivation schon wieder über einen Monat zurück in Brasilien und sehr dankbar für alle Bewahrung auf der Reise. Ich hatte eine gute Zeit mit Freunden und Familie und es war schön, dass ich an einem Gottesdienst im Schülerpark teilnehmen konnte. Insgesamt wird es langsam besser, aber noch immer gibt es viele Infektionen mit schweren Verläufen. Trotzdem werden die Regeln wegen der bevorstehenden Kreistagswahlen gelockert, damit die Kandidaten ihre Hausbesuche machen können. Monatelang durften Kinder unter 12 Jahren nicht in die Geschäfte. Eine Woche vor dem „Tag des Kindes“, an dem 35 Prozent des Jahresumsatzes an Spielwaren gemacht wird, wurde diese Regelung aufgehoben. Hier in der Kita bekamen die Kinder ein Spielzeug und ein paar Süßigkeiten überreicht. Unsere Familien leiden weiterhin unter den wirtschaftlichen und sozialen Folgen dieser Pandemie. Mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen machen wir Hausbesuche, um besser die aktuelle Lage der Familien einzuschätzen und gezielter helfen zu können. Ein Einblick: Mein Kollege Iuri und ich besuchen Aline. Sie hat 5 Jungen im Alter von 12,9,5,3 und ½ Jahren. Der Älteste frittiert gerade kleine Krapfen für die Geschwister, die vor dem Fernseher sitzen, als Aline kurz nach uns mit dem Baby nach Hause kommt. Aline berichtet, dass ihr Mann keinen Verlust seiner Einnahmen hat. Allerdings sind diese ohnehin schon gering, denn er sammelt und verkauft Recyclingmaterial. Das Fehlen der täglichen Mahlzeiten in der Kindertagesstätte macht sich in der Familie auch bemerkbar. Auf die konkrete Frage, wie wir ihr helfen könnten, bittet sie um Milch und erwähnt ihre Schwägerin Camilla, deren 3-jähriger Sohn auch bei uns ist. Später gehen wir bei Camilla vorbei. Vor einigen Tagen verstarb ihr 17-jähriger Bruder ganz plötzlich. Camillas Mann bringt nur ab und zu Einnahmen nach Hause. Wir hören Camilla zu, sprechen ihr Trost zu und beten für sie. Später bringen wir Aline die erbetene Milch und Camilla zwei prall gefüllte Einkaufstüten, die mit strahlenden Gesichtern entgegengenommen werden. Wir können jeder Familie, die wir betreuen, einmal im Monat ein Lebensmittelpaket zukommen lassen. Was übrig bleibt, heben wir für besondere Situationen wie diese auf. Gerade in dieser Zeit wollen wir ganzheitliche Segensspuren hinterlassen. Gerne dürft ihr weiterhin für unsere Kollegin Ana (Witwe durch Covid-19) beten, und  dass wir bald in irgendeiner Form wieder die Kinder bei uns in der Kindertagesstätte in Ijuí empfangen können. Es grüßt euch herzlich Sabine.“ (sabine.suelzle@gmx.de)

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