19. April 2024

Neuigkeiten von Mohrmanns aus Jerusalem

Michael und Elsa Mohrmann, die Leiter unserer vielfältigen Pilger-Arbeit im Johanniter-Hospiz in Jerusalem, berichten von der Lage vor Ort und wie es ihnen geht. Bitte betet für sie beide, für die Menschen, mit denen sie verbunden sind und für alle Menschen im Heiligen Land. Michael schreibt uns:   

Seit Anfang April scheint in Israel wieder durchgehend die Sonne und Meldungen zur Corona-Krise aus Deutschland sind hier bereits ferne Erinnerung. Am Pfingstsonntag gab es in ganz Israel nur 12 neue Corona-Infektionen. Anfang Juni sollen in Israel sämtliche Beschränkungen wegfallen, Mitte Juni auch die Maskenpflicht in Innenräumen. Aber nach dem großen Aufatmen kam dann doch die nächste Krise, so nicht erwartet, eine Zeit der Dunkelheit. Zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan ist es öfters unruhig in Jerusalem, aber dass innerhalb von zehn Tagen tausende von Raketen aus Gaza auf Israel geschossen werden, mit größerer Reichweite und gefährlicher Überwindung des „Iron Dome“-Schutzschildes, hatte so niemand erwartet. Israel schlug mit über eintausend gezielten Bomben zurück, um dem Terror Einhalt zu gebieten. Unsere arabischen und israelischen Freunde sind aber vor allem bestürzt, dass es gerade in Städten, die sonst für friedliches Miteinander stehen, zu blutigen Auseinandersetzungen kommt, zumeist wieder einmal angezettelt von radikalen Gruppierungen. Als der Raketenalarm in Jerusalem losging, gefolgt vom Knall der Abschüsse der Raketen des „Iron Dome“, saßen wir gerade gemütlich draußen beim Abendessen und erst langsam wurde uns klar, was hier gerade passiert. Während der folgenden Tage haben wir uns im Haus ganz sicher gefühlt, unruhig waren vor allem die Nächte: Immer wieder wurde demonstrierende Menschengruppen mit vielen Blendgranaten auseinandergetrieben, alles nicht weit von unserem Haus entfernt. Morgens drang dann auch oft bis zu unserem Haus ein übler Gestank, weil die Wasserwerfer mit einer Chemikalie versetzt sind, die wie Gülle stinkt. Unsere Renovierungsarbeiten lagen genauso still wie die Straßen und Plätze in der Stadt, gespenstisch, wie beim ersten harten Lockdown. Wir hatten genug zu tun, unser Haus einmal wieder von den Spuren der Bauarbeiten zu säubern, erste Zimmer wieder herzurichten und einige Restarbeiten selbst auszuführen. Daneben versuchten wir die ganze Zeit zu verstehen, was hier gerade passiert und warum. Wir haben Stunden verbracht, unterschiedliche israelische, arabische und deutsche Medien zu durchforsten. Nun gibt es Gott sei Dank einen Waffenstillstand und neue Hoffnung keimt auf, dass ab 1. Juli tatsächlich wieder Pilger und Touristen ins Land können. Wir bangen nun darum, dass die unterbrochenen Arbeiten seitens der Baufirma wieder aufgenommen werden können und alles wenigstens vor dem 1. Juli fertig wird. Wir sind dankbar für die Bewahrung in der vergangenen Zeit. Unser Haus ist ja ein ganz sicherer und nun wieder ruhiger Ort! Unsere Gebetsanliegen sind so vor allem, dass der Waffenstillstand hält und der Konflikt befriedet werden kann, dass es zu keinen weiteren Ausschreitungen im Land kommt und wir im Juli vielleicht wirklich in einem fertig sanierten Haus erste Gäste empfangen können.

Herzlich, Eure Michael und Elsa

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