19. April 2024

Unter dem Kreuz

Die Passionszeit, die in Kürze beginnt, ist eine ganz besondere Zeit im Jahr. Nicht unähnlich der Adventszeit. Nur, dass ich in die Passionszeit nicht so fröhlich hineingehen kann, denn ihr liegt ja ein viel traurigeres Thema zugrunde. Gerade erst (zumindest gefühlt) haben wir uns noch gefreut an der Menschwerdung Gottes, daran, dass Jesus als Kind in einer Futterkrippe lag. Und nun müssen wir schon das Kreuz in den Blick nehmen, das am Ende des irdischen Lebensweges von Jesus aufragt. Der Sohn Gottes leidet und stirbt. Für uns. Für mich. Da würde ich eigentlich lieber wegsehen und mich stattdessen an seinen Wundertaten freuen oder schon schnell weitergehen zur Auferstehung und zu Ostern … viel angenehmer und fröhlicher. Triumphaler. Herrlicher. So, wie es einem Gott eben gebührt. Aber – um Jesus wirklich in der Tiefe zu verstehen, um ihm wirklich nahe zu sein, muss ich sein Leiden und Sterben an mich heranlassen. Die letzten Tage mit ihm verbringen. Den letzten Weg mit ihm gehen. Unter dem Kreuz aushalten. Ihn anschauen. In seinem Leid mit ihm aushalten. Nicht weglaufen. So, wie die Frauen am Kreuz. So, wie Johannes und Maria.

Mit Johannes und Maria steh ich da und seh dich an.

Kann es nicht begreifen, wie du so schrecklich leiden musst.

Will es nicht verstehen, dass du dort hängst – für mich.

Nur zögernd komm ich näher, betrachte deine Wunden.

Ein Blick von dir verrät mir, dass ich darin Heilung finde.

Ich lass mich nieder unter deinem Kreuz

und suche Halt am Kreuzesstamm.

Beweine dich, beweine mich,

das, was hätte sein können,

das, was nie geworden ist,

das, was andere litten unter mir.

Dein Blut mischt sich mit meinen Tränen,

spült das Vergangene fort,

wäscht die Sünden ab,

reinigt mich und heilt.

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